Sonntag, 31. März 2013

monatsrückblick: märz

Der März 2013 wird mein weiteres Leben beeinflussen. Punkt. Nein, besser: Ausrufezeichen.
Gut, der Eine wurde weder gefunden noch um den ombré-manikürten Finger gewickelt.
Gut, mein Schreibprojekt ist weder beendet noch präsentationswürdig.
Aber verdammt, ich habe fünfzehn Zeitstunden Klausur in einer einzigen Woche geschrieben und auf meiner To-Do-Liste für 2013 den Punkt "Das schriftliche Abitur würdevoll überleben" mit fettem, schwarzen Edding abgehakt. Was passierte sonst noch?
 

Den "Am-weitesten-weg-von-zu-Hause-Moment" erlebte ich vergangenen Montag, als ich nach einer Stunde und acht Minuten Zugfahrt in Lübeck auf den Bahnsteig trat. Den "Wieder-zu-Hause-Moment" erlebte ich, als ich abends zurückkehrte - mit einem 8-Euro-Zara-Schnäppchen, in dem ich mich - in Kombination mit einer transparenten, weißen Bluse - jetzt schon durch Barcelona laufen sehe.
 
Der kurioseste Kauf war, ist und bleibt wohl der halbmondförmige Heliumballon, der mich - nachdem er als Requisite für Fotos herhalten musste (siehe hier) - immer wieder zum Schmunzeln brachte.
 
 
Gelesen habe ich "The Picture of Dorian Gray" von Oscar Wilde sowie "Effi Briest" von Theodor Fontane. Beides sehr lesenswert, doch nun freue ich mich mit "Nullzeit" von Juli Zeh wieder auf Literatur des 21. Jahrhunderts.
 
Zitat des Monats: "Es fühlt sich an, als würde man sein eigenes Grab schaufeln." (In der letzten Mathestunde vor dem Abitur, als es darum ging, das Schulpapier zu nummerieren und mit dem eigenen Namen zu versehen)
 
 
Ich mochte Cremerouge, spontanes Kaffeetrinken mit lieben Freundinnen, Kanalspaziergänge und  mein gefühlt 27. Paar Oxfords/Budapester oder wie sie die Mode sonst nennen will. (♥)
 
Ich verhasste die Tage vor den Abiturklausuren. Und mein Fahrrad, das - obwohl noch nicht einmal zwei Jahre alt - dazu prädestiniert scheint, ein fahrbares Ersatzteillager zu werden.
 
Pläne für den April: Auf nach Hamburg! Auf nach Berlin! Und in einer der beiden Städte grünen Stoff für mein Abiballkleid finden. Sonst muss ich improvisieren. Und darin bin ich grottig.
 
Ach übrigens: Seit einigen Tagen könnt ihr millions of moments auch über Blog Connect verfolgen. Habt ein wunderbares Restostern. ♥

Sonntag, 24. März 2013

(selbst)täuschung // romanauszug

Mittlerweile ist es vier Tage, die exakt richtige Menge Wein und beliebig oft den Gedanken "Mathe kann dir jetzt erstmal egal sein" her, seitdem ich meine letzte - dreiundzwanzigseitige (!) - Abiturklausur auf das Pult gelegt habe. Nun folgt das absolute Kontrastprogramm: Ferien. Wobei nicht ausgeschlossen ist, dass in ebendiesen sogar mehr als 23 Seiten gefüllt werden, schließlich kam mit der postabituriellen "Hurra-ich-könnte-die-Welt-umarmen"-Euphorie (Achtung, Bildbezug!) auch die Erkenntnis, dass ich ab nun wieder ohne schlechtes Gewissen in die Nächte hineinschreiben kann.  
 
Seine Hände umschlossen meine eigenen. Ihre Wärme gelangte bis zu meinem Herzen, obwohl sich mein Verstand dagegen sträubte, diese Wärme als Kälte definieren -  als inexistent deklarieren - wollte. Die Lüge als Selbstschutz. Er blickte in meine Augen. Ein Blick, der durch die sich schwerfällig senkenden und dann hebenden Wimpern in kurze Abschnitte unterteilt war, die jegliches Zeitgefühl verfälschten.
Trompe-l'oeil-Effekt.
Schweigen und genießen - das hätte die Maxime dieses Momentes sein können. Wenn man von der konkreten Wahrheit absah, die Ratio in diesem Moment so sehnlich begehrte, dass sein Verhalten fast lächerlich erschien. Warum? Was? Warum? Was? Ratio wollte diese Fragen beantwortet wissen, wohingegen Emotio die Berührung meiner Hände durch seine Hände nicht missen wollte.
 
Rot in meinen Wangen.
Rot, das sich durch mein pochendes Herz pumpte.
 
Ein Pärchen betrat das Café. Durch transparente Fäden eng verwoben. Seine Lippen - kurz und flüchtig - auf ihrer Wange, erzeugten ein Lächeln auf ihren blassen Lippen. Ursache, Wirkung - und Zufall. Ich raffte meine Gedanken zusammen, wollte dieser Situation entfliehen, die kaum zu definieren, irgendwo zwischen wundersamer Schönheit und selbstverschuldetem Wahnsinn angesiedelt war.
"Ich habe noch nicht die richtigen Worte gefunden", sagte er nüchtern.
"Es geht nicht um schöne Worte", warf ich ein, "sondern um Worte, die die Wahrheit ausdrücken."
Seine Finger rutschten von meinen Fingern. Ratio ertränkte seinen Ärger in Nüchternheit, wohingegen Emotio - ganz seinem Naturell entsprechend - wimmerte und klagte, schrie und tobte.
Ich hatte weder eine Antwort, noch seine Berührung erhalten können.
Der Mann verließ das Café ohne sich zu seiner Freundin umzudrehen. Ein kalter Atemzug des Herbsttages fuhr durch die wenigen Strähnen, die sich aus meinem Haarknoten gelöst hatten.
Die Glastür schloss sich.
 
Ich freue mich auf eure Kommentare. Habt einen schönen - hoffentlich nicht zu verschneiten! - Sonntag. Ich habe übrigens meinen Kleiderkreisel-Account neu aufgefüllt, siehe hier. ♥
 

Samstag, 16. März 2013

die farbe grün - eine modische liebeserklärung.

Grün, grün, grün sind nicht alle meine Kleider. Dieser Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass es in der Vergangenheit schwierig war, Kleider in schönen - oder um es anders auszudrücken "nicht-neon-grasgrünen" - Tönen zu finden. Nach der Investion von reichlich Optimismus, gefühlten Stunden bei H&M, Zara und Co und diversen Euros ist es mir aber dennoch gelungen, sodass in meinem Kleiderschrank Waldgrün und Mint in Kleider- wie Hosenform koexistieren.
 
 
(Fotos via Topshop)
 
Warum Grün?
Einfach, weil Esmerald als "Trendfarbe" soviel edler klingt als Oxblood.
Einfach, weil es je nach Nuance mal an das erste - noch ausbleibende - Frühlingsgrün, mal an  Waldmeistereis oder einen Waldspaziergang erinnert.
Einfach, weil es als Signalfarbe für das Positive steht - man denke lediglich an Ampeln, die in roter Form gelegentlich Aggressionen kreiieren.
Einfach, weil es winterliche Blässe wie sommerliche Bräune nobler wirken lässt.
Einfach, weil grüne Augen, grüne Kleider und rote Lippen gute Partner sind. Und wer im Kunstunterricht aufgepasst - und sich gemerkt hat, dass Rot und Grün Komplementärfarben sind - kann sich ausrechnen, dass nicht nur rote oder schwarze Kleider eine femme fatale zu einer solchen machen ...   
 
 
Die Ballerinas habe ich im vergangenen Frühling bei Urban Outfitters gekauft und das Kleid stammt aus dem Hause H&M. Nun aber hurtig, hurtig zurück an die Bücher, meine Mathe-Abiturklausur am Mittwoch wird nämlich definitiv mit Rotstift bearbeitet ... Welcher Farbe würdet ihr eine modische Liebeserklärung machen? Habt ein schönes Restwochenende.♥

Samstag, 9. März 2013

abitortur, die, ohne pl.

Sehr individuell geprägtes Gefühlsspektrum gegenwärtiger Abiturienten, das hauptsächlich von Aufregung, Stress und Angst - aber auch von Euphorie und dem Gefühl des "Endlich-Erwachsen-Werdens" - charakterisiert ist. Auch allgemeine Fragen an die eigene Zukunft können im Begriff Abitortur anklingen.
 
Ich bin Abiturientin. Mit diesem Satz kann man quasi alles rechtfertigen.
Schlechte Laune. Plötzliche Melancholieanfälle. Ständiges Seufzen, in Kombination mit der Feststellung "Nur noch X Tage!". Exzessiven Kaffee-, Schokoladen- und Instant-Chai Latte-Konsum. Eine erhöhte Aktivität auf Kleiderkreisel - bevorzugt als Käuferin. (Wie gefällt euch mein neues Zara-Kleid?). Freistunden vor dem Fernseher. Seltsame Selbstgespräche. Vergesslichkeit.
 
Mit diesem Satz kann man sich sogar rechtfertigen, wenn man sich - tagsüber im Bett liegend - zu englischsprachiger und französischsprachiger Musik wegträumt. Das spricht definitiv für die Wahl meiner Prüfungsfächer. Wenn nur Mathe nicht wäre, dann hätte ich noch jetzt - weniger als eine Woche vor der ersten Klausur - größtenteils ein Leben jenseits von Stochastik, Stress und Schulbüchern ... 
 

Huch, ich sehne mich nach Nachmittagen, an denen die Gedanken nur darum kreisen, in welchem Café ich wohl die 2,80 € für einen Chai Latte lassen möchte. Nachmittage, an denen meine Augen die neue Frühlingskollektion von H&M analysieren (Ist sie gut?), anstatt Graphen im Sachzusammenhang zu interpretieren.
 
Schön, also, dass ich ab dem 20. März wieder solche Nachmittage ohne schlechtes Gewissen verbringen kann. Bis dahin werde ich mich wohl von euch verabschieden und insbesondere allen Abiturienten aus Schleswig-Holstein, die sich gerade auch von der Abitortur geplagt fühlen, fest die Daumen drücken. Bis bald! ♥