Mittlerweile ist es vier Tage, die exakt richtige Menge Wein und beliebig oft den Gedanken "Mathe kann dir jetzt erstmal egal sein" her, seitdem ich meine letzte - dreiundzwanzigseitige (!) - Abiturklausur auf das Pult gelegt habe. Nun folgt das absolute Kontrastprogramm: Ferien. Wobei nicht ausgeschlossen ist, dass in ebendiesen sogar mehr als 23 Seiten gefüllt werden, schließlich kam mit der postabituriellen "Hurra-ich-könnte-die-Welt-umarmen"-Euphorie (Achtung, Bildbezug!) auch die Erkenntnis, dass ich ab nun wieder ohne schlechtes Gewissen in die Nächte hineinschreiben kann.
Seine Hände umschlossen meine eigenen. Ihre Wärme gelangte bis zu meinem Herzen, obwohl sich mein Verstand dagegen sträubte, diese Wärme als Kälte definieren - als inexistent deklarieren - wollte. Die Lüge als Selbstschutz. Er blickte in meine Augen. Ein Blick, der durch die sich schwerfällig senkenden und dann hebenden Wimpern in kurze Abschnitte unterteilt war, die jegliches Zeitgefühl verfälschten.
Trompe-l'oeil-Effekt.
Schweigen und genießen - das hätte die Maxime dieses Momentes sein können. Wenn man von der konkreten Wahrheit absah, die Ratio in diesem Moment so sehnlich begehrte, dass sein Verhalten fast lächerlich erschien. Warum? Was? Warum? Was? Ratio wollte diese Fragen beantwortet wissen, wohingegen Emotio die Berührung meiner Hände durch seine Hände nicht missen wollte.
Rot in meinen Wangen.
Rot, das sich durch mein pochendes Herz pumpte.
Ein Pärchen betrat das Café. Durch transparente Fäden eng verwoben. Seine Lippen - kurz und flüchtig - auf ihrer Wange, erzeugten ein Lächeln auf ihren blassen Lippen. Ursache, Wirkung - und Zufall. Ich raffte meine Gedanken zusammen, wollte dieser Situation entfliehen, die kaum zu definieren, irgendwo zwischen wundersamer Schönheit und selbstverschuldetem Wahnsinn angesiedelt war.
"Ich habe noch nicht die richtigen Worte gefunden", sagte er nüchtern.
"Es geht nicht um schöne Worte", warf ich ein, "sondern um Worte, die die Wahrheit ausdrücken."
Seine Finger rutschten von meinen Fingern. Ratio ertränkte seinen Ärger in Nüchternheit, wohingegen Emotio - ganz seinem Naturell entsprechend - wimmerte und klagte, schrie und tobte.
Ich hatte weder eine Antwort, noch seine Berührung erhalten können.
Der Mann verließ das Café ohne sich zu seiner Freundin umzudrehen. Ein kalter Atemzug des Herbsttages fuhr durch die wenigen Strähnen, die sich aus meinem Haarknoten gelöst hatten.
Die Glastür schloss sich.
Ich freue mich auf eure Kommentare. Habt einen schönen - hoffentlich nicht zu verschneiten! - Sonntag. Ich habe übrigens meinen Kleiderkreisel-Account neu aufgefüllt, siehe hier. ♥
Hallo Liebes,
AntwortenLöschenhabe gerade deinen Kommentar gelesen und habe mich sehr gefreut - vielen lieben Dank! :-)
Ganz liebe Grüße & Glückwunsch zum (sicherlich gut bestandenem) Abitur!
Falls du studierst danach: jetzt kommt der Spaß erst richtig! :-D hahahah!
och der globus ist ja niedlich..wo hast du den her?..ach so eine geschichte klingt traurig..bin gerade von frischen päärchen umringt..wo man die liebe spürt.das ist echt schön,auch wenn man manchen ansieht,dass sie nicht allzulange zusammenbleiben werden ;)
AntwortenLöschenkussili
Der Globus ist eigentlich ein Anspitzer, den ich als Kind mal geschenkt bekommen - und nun zufällig wiedergefunden - habe :)
AntwortenLöschenSo einen Globus-Anspitzer hatte ich früher auch mal :D
AntwortenLöschenDie Bilder sind wunderschön! (:
die bilder sind echt schön! :) oh, und 'lola' wollte ich auch mal ausprobieren, vergess es nur jedes mal.
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